Ein Artikel den ich ~7.2015 für die FS-Homepage geschrieben habe:
Andi Hanrieder stellt die Vor- und Nachteile anhand folgender Kategorien dar:
– Foil Race-Hochleister um AR7 (z.B. Flysurfer Sonic-FR, Ozone R1, Elf Joker, F.one Diabolo)
– Foil Allround-Hochleister um AR6 (z.B. Flysurfer Speed4 Lotus)
– Tube SLE Hochleister um AR6 (z.B. Flysurfer Boost, Ozone Edge, North Dyno)
Raceleistung
Wer Race Ambitionen hat, auf High-Tech steht und das letzte Grad Am-Wind heraus pressen möchte, sollte zum Race-Hochleister greifen. Gegenüber einem Allround-Hochleister oder einem Tube-Hochleister kann mit einem Racekite, bei gleicher Geschwindigkeit, ein höherer (um etwa 1.8 Grad) Am-Wind-Kurs Winkel erreicht werden. Über eine Strecke von 1km ergibt das einen Unterschied von etwa 30 Metern. Damit kann im Race genug Vorsprung gewonnen werden um die Konkurrenz ab zu hängen. Bei ruppigen Starkwind Bedingungen über 30 Knoten steht die Schirmkontrolle an erster Stelle. Hier greifen dann auch Top-Racer bevorzugt zu einem Tubekite, da dieser Formstabiler und dadurch in diesem Fall entspannter zu handhaben ist. Aktuell war dies beim Slalom auf dem Worldcup in St. Peter-Ording zu beobachten.
Fluggrenze des Kites
Mit einem Hydrofoil kann man bereits bei so wenig Wind fahren, dass es zur größten Herausforderung gehört den Kite stabil am Himmel zu halten. Gerade wenn man nicht fährt, bei einer Wende oder nach einem Sturz.
Die entscheidende Rolle spielt hier das Gewicht des Kites. Der Speed4 Lotus ist in diesem Kriterium nach wie vor unschlagbar. Durch seine geringere Anzahl von Zellen, dem leichten Lotus Tuch und der Konstruktion ohne Rigid-Foils ist er der leichteste wasserstartbare Kite auf dem Markt. Wer also primär bei extremen Leichtwind Freeriden mag und auf wenige Grad Am-Wind-Leistung verzichten kann (Hydrofoiler fahren sowieso Höhe wie verrückt), ist mit einem Speed4 Lotus perfekt bedient. Es handelt sich also nicht um einen Marketinggag zu behaupten, dass das Foilen bereits bei 5-6kn mit ordentlichem Speed möglich ist. Es bringt tatsächlich mega Spaß!
Kleiner Pluspunkt von leichten Tubekites wie dem Boost bzgl. in der Luft halten bei <6kn ist, dass er besser dreht und so besser durch bewegen, achtern und loopen am Himmel zu halten ist.
Fahrgrenze zum Foilen
Für die Fahrgrenze beim Foilen ist im Wesentlichen entscheidend einmal den Angleit- / Anfoilwiderstand zu überwinden. Das hängt stark vom Fahrkönnen ab, einem Board das groß genug ist, ein Foil mit niedriger Abghebegeschwindigkeit (großer Flügel, Profile mit hohem CAmax). Sehr hilfreich haben sich dafür auch längere Flugleinen erwiesen.
Aus der Praxiserfahrung heraus würde ich sogar behaupten, dass stärker als der Kite noch das Fahrkönnen des Kiters darüber entscheidet, wie früh gefahren werden kann. Selbst mit einem Boost 15.0 ist dies bereits bei 5-6kn möglich. Entscheidend ist die Fähigkeit des Fahrers den Kite durch Bewegung in der Luft zu halten und das Foil “hoch zu pumpen”.
Super gute Fahrer schaffen sogar unter 5kn ins Foile zu kommen.
Kontrolle, Depower
Wer bereits einmal mit dem Hydrofoil überpowert war, weiß wie schnell ein Foil werden kann und wie schmerzhaft ein Sturz bei dieser Geschwindigkeit ist. Da der Kite mit dem Hydrofoil nicht über die Kante ausgebremst werden kann (anders als beim Twintip), ist ein Kite mit viel Depower wichtig. Je böiger und turbulenter die Bedingungen desto wichtiger wird diese Eigenschaft. Hier empfiehlt sich ein Tubekite (z.B. der Boost).
Relaunch
Hydrofoilen funktioniert bereits bei so wenig Wind, dass das Relaunchen vieler Kites noch nicht möglich ist. Der Speed4 Lotus ist im Bereich von 5-6kn der zuverlässigste Foilkite, der wieder gestartet werden kann. Erfahrene Fahrer schaffen den Relaunch auch mit dem Sonic-FR, der jedoch weniger Spielraum für Fehler bietet. In diesem Windbereich lassen die meisten Tubekites ein Relaunchen noch nicht zu. Eine Sonderstellung nimmt hier die LightWind Edition des Boosts ein. Die Größen 15.0 und 18.0 besitzen eine kompakt Hinterkanten Anlenkung wodurch ein Relaunch erleichtert ist. Damit ist er der derzeit am frühesten -rückwärts- relaunchbare Tubekite auf dem Markt. Mit Board an den Füßen ist das bei guter Technik in 5-6kn realistisch möglich. Sogar noch nachdem er in einem Windloch längere Zeit im Wasser lag. Insbesondere für Hydrofoil Neueinsteiger oder für das Manövertraining ist diese Eigenschaft des Boost-LW auch bei Normalwind von Vorteil. Denn ein zuverlässiger, schnell relaunchbarer Kite erhöht das Lerntempo.
Foil Manöver
Die Königsdisziplin des Foilens ist die gegen den Wind gefahrene Wende “foiling-tack” ohne Berührung der Wasseroberfläche. Der Sonic erlaubt hierfür eine hohe Geschwindigkeit nach Luv mit in das Manöver zu nehmen. Er bietet den geringsten Widerstand und damit einen echten Vorteil bei Foiling-tacks. Der Speed4 Lotus oder der Boost sind für diese Manöver aber ebenfalls geeignet.
Bei Foiling-jibes mit dem Wind kann die Gefahr bestehen den Kite zu unterfahren oder zu unterfliegen. In solch einem Fall können die Leinen schlaff werden, was ein unkontrolliertes Flugverhalten zur Folge haben kann. Stabilität und Gutmütigkeit eines Kites verzeihen solch einen Fehler eher. Diese sind beim Speed4 Lotus und noch mehr beim Boost zu finden. Der Boost bietet zusätzlich beim folgenden Downloop eine schnelle Drehgeschwindigkeit und viel Depower für das anschließende Durchfliegen der Powerzone.
Allround Eignung
Wenige Kiter werden einen Kite ausschließlich zum Foilen verwenden. Bei mehr Wind stellt sich daher die Frage – ob auch das Twintip eingesetzt werden kann?
Prinzipiell kann jeder Kite auch mit Twintip gefahren werden. Zu beachten ist allerdings, dass Race-Hochleister hoch technisierte Geräte sind (extra dünne Leinen, super leichter Innenaufbau, etc.) die, wie z.B. beim Freestyle Training, nicht unbedingt 20-mal am Tag frontal auf das Wasser geknallt werden sollten. Dafür eignen sich eher der Boost (am besten zum Springen von Kiteloops) oder der Speed4 Lotus (oldschool und Boardoffs).
Andi Hanrieder 7.2015